Referentin: Claudia Kociucki, Autorin, Spoken Word Artist und Lesebühnenkünstlerin
1. & 2. Tischgespräche-Runde (10:20-11:50 Uhr)
Bei einem Hörspiel- oder Hörbuchdialog können wir zumeist zuordnen, welche Figur gerade spricht. Von der Art und Weise, wie gesprochen wird, erhalten wir Hinweise über die Situation der Figuren und ihre Beziehung zueinander. Zum Setting und zur Handlung passend werden Geräusche eingebaut, eventuell offenbart eine Erzählstimme Hintergrundwissen. Beim Theater kommt ein weiterer Sinneskanal hinzu: Wir sehen während der Dialoge die Positionen und Bewegungen der Agierenden im Raum und können Gestik und Mimik beobachten. Wieder andere technische Möglichkeiten und Interpretationshinweise bieten Filme. Dort wird unsere Wahrnehmung, zum Beispiel, durch die Kameraeinstellungen gelenkt. Manchmal unterlegt Musik den Dialog, um die richtige Atmosphäre zu unterstreichen.
Und in der Prosa? Wir Autorinnen und Autoren haben das alles nicht zur Verfügung. Wir haben eine leere Blattseite vor uns und müssen all das für unsere Lesenden mit Worten konstruieren, beziehungsweise die Wirkung eines Dialogs mit dem erzielen, was nicht explizit ist.
In der Tischrunde tragen wir anhand eines szenischen Beispiels zusammen, welche Fragen wir uns dazu stellen können und sammeln Kriterien für einen wirkungsvollen Dialog. (Wer mag, kann vorab per E-Mail von der Referentin eine kleine Schreibübung zur Tischrunde erhalten.)
Als Autorin hat Claudia Kociucki unzählige Dialoge auf Papier, als darstellende Künstlerin in ihren Lesebühnenprogrammen, im Theater und bei Poetry Slams auch selbst auf die Bühne gebracht. Als Sprachlehrforscherin, Literaturwissenschaftlerin und Trainerin hat sie sich zudem lange beruflich mit Sprache, Texten und Kommunikation beschäftigt.
Foto (c) Markus Jöhring