Referentin: Dr. Claudia Rapp, Autorin und Übersetzerin
5. & 6. Tischgespräche-Runde (15:00-16:30 Uhr)
Nach wie vor machen Übersetzungen etwa 11,5 % der in Deutschland verlegten Bücher aus, mehr als die Hälfte davon sind Übersetzungen aus dem Englischen. Umgekehrt werden ebenfalls Lizenzen für Übersetzungen deutscher Titel in andere Länder verkauft, allen voran nach China. Vor allem deutsche Kinder- und Jugendbücher werden häufig übersetzt. Übersetzungen ins Englische spielen eine kleinere Rolle, aber dennoch trauen sich auch hierzulande immer mehr Self-Publisher, ihre Bücher auf dem englischsprachigen Markt auszuprobieren. Dabei gibt es natürlich viele Fragen zu klären:
Wann kann es sich lohnen, über eine Übersetzung meines Buches nachzudenken? Welche Titel und Genres eignen sich dafür besonders? Wo ist mein Markt, meine Zielgruppe? British oder American English? Wie baue ich mir auch international ein Netzwerk auf, finde Leser, Blogger, Kollegen? Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Übersetzer? Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Wo liegen die Fallstricke beim Übersetzen?
Claudia Rapp ist Buchhändlerin, promovierte Literaturwissenschaftlerin, Romanautorin und Übersetzerin – in dieser zeitlichen Reihenfolge. Zum Übersetzen kam sie aus Neugier und hat mittlerweile u. a. 36 Romane und mehrere Sachbücher übersetzt, vom Deutschen ins Englische und umgekehrt. Dabei ist ihr vor allem die Vielfalt wichtig, damit die Sache nicht langweilig wird. Deswegen reicht auch das Portfolio von Liebesromanen für Poppy J. Anderson über Opernführer und Bücher über Krankenhausmanagement bis hin zu Thrillern und Horror für den Festa Verlag. Ihre Übersetzung von Clive Barkers „Das Scharlachrote Evangelium“ hat 2016 den Vincent Preis bekommen. Zuletzt hat dieselbe Neugier sie zum Übersetzen fürs Fernsehen gebracht. Die erste Serie, an deren Synchronisation sie mitgearbeitet hat, läuft im Februar auf Netflix an.
Foto: Christian Hartz