Referent: Jan Drees, Schriftsteller und Journalist sowie Moderator der Literatursendung »Büchermarkt« beim Deutschlandfunk
5. & 6. Tischgespräche-Runde (15:00-16:30 Uhr)
Die verlorene Liebe des jungen Goethe hat zu den „Leiden des jungen Werthers“ geführt, der Tod des eigenen Kindes zu A.F.Th. van der Heijdens „Tonio“, der Schmerz und die Angst eines Hartmut Lange zu einem kompletten Novellenwerk und Thomas Melles „Die Welt im Rücken“ ist verknüpft mit seiner eigenen, als Belastung empfundenen Biografie. Autofiktionale Prosa, derzeit eines der meistbeobachteten Phänomene der Gegenwartsliteratur, arbeitet sich ab an persönlichen Schicksalen, an oft traumatischen Ich-Erfahrungen. Wir wollen in der Gruppe fragen, warum diese Art poetischer Texte geschrieben wird, wie die eigene Biografie verwandelt, neuerzählt werden kann, wie das Chaos in Linien überführt werden? Ist Literatur die vornehmste Alternative zur Abspaltung? Kein Vortrag, sondern eine offene Diskussion.
Jan Drees, geboren 1979 in Haan, ist Schriftsteller und Journalist. Seine Reportagen, Features und Rezensionen erschienen u.a. in WDR5, 1LIVE, Bayern 2, F.A.Z. und dem Rolling Stone. Seit 2016 ist er Moderator der Literatursendung »Büchermarkt« und Redakteur in der Deutschlandfunk-Buchredaktion. Er lebt in Wuppertal.
Foto: Teresa Weiß